Völkermord an Eziden und Christen im Irak

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Pressemitteilung der Gesellschaft Ezidischer AkademikerInnen (GEA)

 

 

 

Völkermord an Eziden und Christen im Irak

 

 

 

Unsere schlimmsten Befürchtungen, die wir bereits am 20.06.2014 in unserer Presseerklärung formuliert hatten, sind gestern, dem 02.08.2014, leider wahr geworden: „Wir sind in größter Sorge, dass gegen die ezidische Glaubensgemeinschaft und christlichen Minderheiten im Gebiet Shingal ein Vernichtungsangriff bevorsteht.“

 

 

 

Die Gesellschaft Ezidischer AkademikerInnen (GEA) ist über die Gräueltaten der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) zutiefst bestürzt. Hunderttausende Eziden und Christen, aber auch Schiiten, sind im Irak auf der Flucht vor dem Terror der IS. Der Vormarsch der Terrorgruppe Islamischer Staat hat nach Angaben der Vereinten Nationen eine große Fluchtbewegung  ausgelöst. Mehr als 200 000 Menschen sind auf der Flucht. Und die Weltöffentlichkeit schaut weiterhin tatenlos zu.

 

 

 

Die Lage der Flüchtlinge in Sindjar / Shingal (Nordirak) ist katastrophal. Die Terrorgruppe IS hat die Herrschaft über die Stadt Sindjar, weiteren Städten und in mehreren Dörfern übernommen. Die Terrorgruppe betrachtet die Eziden als „Ungläubige“ und gehören nach deren Ansicht ohne wenn und aber ausgerottet.

 

 

 

Die jetzt erfolgte Einnahme der nordirakischen Stadt Sindjar durch die Kämpfer der IS bedeutet insbesondere für die dort lebenden ezidischen Kurden höchste Lebensgefahr. Ein weiterer Völkermord an den Eziden ist im Gange. Bedeutende ezidische Heiligtümer und Stätten wurden von den Terroristen bereits zerstört. Die Flüchtlinge brauchen dringend Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente. Die Weltöffentlichkeit muss endlich handeln und diesen Terror stoppen!

 

 

 

Die Eziden sind von der Volkszugehörigkeit her Kurden und Angehörige einer monotheistischen Religionsgemeinschaft, deren Geschichte mehr als 4000 Jahre zurückreicht. Mit 700.000 Eziden lebt im Irak ein Großteil der weltweit knapp eine Million Eziden, deren Existenz durch die jüngsten Entwicklungen nun extrem stark bedroht ist. Die Eziden sind bereits seit Jahrhunderten in Mesopotamien Verfolgungen und Vertreibungen ausgesetzt. Doch noch nie in ihrer Geschichte waren die Eziden so stark bedroht wie jetzt im Nordirak, dem Entstehungsort ihrer Religion und dem wichtigsten ezidischen Siedlungsgebiet. In Shingal leben ca. 500.000 Eziden, also ein Großteil der im Irak lebenden Eziden. Shingal liegt inmitten der Versorgungslinie der IS von Mosul zur syrischen Grenze.

 

 

 

Es ist höchste Zeit, so schnell wie nur möglich Sicherheits- und Schutzmaßnahmen zu treffen:

 

 

 

  • Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, Sofortmaßnahmen zum besseren Schutz der Bevölkerung und der religiösen Minderheiten im Irak zu treffen.

  • Wir appellieren an die internationale Weltgemeinschaft, gemeinsam gegen die Djihadisten aktiv vorzugehen.

  • Wir appellieren an Menschenrechtsorganisationen und die demokratische Öffentlichkeit, derartige Ereignisse nicht hinzunehmen.

  • Wir appellieren an die deutsche Regierung, den Schutzbedarf ezidischer Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien großzügig anzuerkennen.

  • Wir appellieren für ein friedliches, tolerantes und solidarisches Zusammenleben aller Völker und Religionsgemeinschaften im Irak.

 

 

 

 

 

Gesellschaft Ezidischer AkademikerInnen (GEA)

 

 

 

Essen, den 03.08.2014

 

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