Terroranschläge auf Eziden in Shingal

Download
GEA_Pressemitteilung_Shingal_12.05.14.pd
Adobe Acrobat Dokument 253.0 KB

 

Gesellschaft Ezidischer AkademikerInnen (GEA)                          Essen, den 12.05.2014

 

 

 

Pressemitteilung zu den Terroranschlägen an Eziden in Shingal (Rabia, Nordirak)

 

am 02.05.2014 und am 08.05.2014

 

 

 

Die Gesellschaft Ezidischer AkademikerInnen (GEA) bringt ihre tiefe Erschütterung über die jüngste Serie von Terroranschlägen an Eziden in Shingal (Rabia) zum Ausdruck. Innerhalb von 6 Tagen wurden zwei brutale Terroranschläge auf Eziden im Nordirak verübt. Letztes Jahr, ebenfalls im Mai, wurden innerhalb von 10 Tagen 14 Eziden in Bagdad durch islamistische Terroristen getötet. Die GEA ist zutiefst bestürzt und verurteilt die Terroranschläge auf Eziden und ihre Einrichtungen aufs Schärfste. Einmal mehr wird deutlich, dass die Eziden im Irak dem Terror der radikalen Islamisten schutzlos ausgeliefert sind. Mehrere Tausend Eziden sind aus Furcht vor weiteren Übergriffen aus der Region Rabia ins Landesinnere geflüchtet. Der irakische Staat darf nicht weiter untätig bleiben. Bei den Tätern handelt es sich um extremistische Islamisten der ISIS Gruppe, die in der Vergangenheit mehrfach brutale Terroranschläge an Eziden und Christen verübt hat.

 

 

 

„Wir sind fassungslos und trauern um die 6 ermordeten Eziden. Ihren Familien und Angehörigen gilt unsere tiefe Anteilnahme und unser Beileid. Einmal mehr sehen wir, dass Eziden im Irak allein gelassen werden. Tausende Eziden sind wieder auf der Flucht. Sie sind den fanatischen Islamisten schutzlos ausgeliefert. Wir fordern endlich einen besseren Schutz der Eziden im Irak", so der Vorsitzende der GEA, PD Dr. Sefik Tagay, zutiefst betroffen über die jüngsten Terroranschläge.

 

 

 

Die mörderischen Anschläge beweisen erneut, dass Eziden im Irak den extremistischen Islamisten jeden Tag schutzlos ausgeliefert sind. Der irakische Staat steht in der Pflicht und Verantwortung, Eziden besser zu schützen. Die GEA begrüßt die Entscheidung des Ministerpräsidenten der Autonomen Region Kurdistan, Neçirvan Barzani, mehrere Hundert Peshmerga in die Region Shingal zu schicken, um einen besseren Schutz für die Eziden zu gewährleisten. Diese Entscheidung ist nicht zuletzt auch der Initiative der ezidischen Parlamentariern, Vyan Dhakil, zu verdanken, die mit einer ezidischen Delegation mit Nachdruck einen besseren Schutz der Eziden gefordert hatte.

 

 

 

Die Eziden sind seit Jahrhunderten Verfolgungen und Vertreibungen ausgesetzt. Die Existenz der weltweit knapp eine Million Eziden ist ebenso stark bedroht wie die Existenz des Ezidentums selbst, dessen Geschichte mehr als 4000 Jahre zurückreicht. Mit größter Sorge beobachtet die GEA die sich seit Jahren verschlechternde Situation der Eziden im Irak. Die größte Gefahr geht hierbei von fanatischen Islamisten aus, deren Repressalien die Eziden ohne jeden Schutz ausgesetzt sind. Im Irak aber auch in der Autonomen Region Kurdistan kommt es tagtäglich zu gewalttätigen Übergriffen gegen Eziden.

 

 

 

Die irakische Regierung hat es bislang sträflich versäumt, die Eziden ausreichend zu schützen. Eziden sind den radikalen Islamisten seit Jahren wehrlos ausgesetzt. Staatliche Einrichtungen sollten die religiöse Vielfalt als ein bestehendes Faktum nicht nur akzeptieren, sondern auch pflegen und fördern. Ebenso sollten sie bestrebt sein, Minderheitenrechte zu schützen, um den inneren Frieden, aber auch Freiheit, Toleranz und Solidarität zwischen verschiedenen Religionsgemeinschaften und Ethnien herzustellen. Die GEA ruft alle politischen Kräfte im Irak und in der Autonomen Region Kurdistan zur Zusammenarbeit und zum Dialog auf, um die Eziden sowie alle anderen religiösen Minderheitengruppen besser zu schützen.